Durchsage: „Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich an Bord unseres Transformationszuges auf der Fahrt zu Ihrem Unternehmenserfolg. Wir freuen uns, dass Sie sich für die Immobilien-Sonderreise entschieden haben. Ich darf Sie daran erinnern, dass wir an den Stationen ESG/Nachhaltigkeit, Employer Branding und Digital Marketing Leadership Halt machen werden. Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Reise.“ (Sollten Sie Bahnhof verstehen, darf ich Sie kurz, aber herzlich auf den Blog vom 10. September verweisen: „#7 / Transformation _ Reiseführer, Teil1)
STATION ESG
Wurden Sie auf der Anreise zur ersten Station heftig durchgeschüttelt und wachgerüttelt? Dann liegt das vermutlich an den intensiven Gleisarbeiten quer durch Europa. Die Sache ist so: Die EU verschärft im Zuge der ESG-Regulierung der Finanzbranche auch massiv die Nachhaltigkeitsvorgaben für die Immobilienbranche. Ab März 2021 tritt sukzessive ein Maßnahmenbündel in Kraft, das u.a. die Offenlegungs-, die Benchmark- und die Taxonomieverordnung umfasst. Das Ziel, kurz zusammengefasst: Nachhaltigkeit, die im Immobilienbereich lange auf Freiwilligkeit beruhte, wird künftig für die Marktteilnehmer verpflichtend und zur Conditio sine qua non. Betroffen sind sämtliche Branchensegmente, insbesondere aber Projektentwickler, Property & Asset Manager sowie Fondsanbieter.
Für alle gilt: Die strategische Verankerung von ESG-Kriterien im Unternehmen tut dringend Not. Beachten Sie dabei bitte zwei Dinge. Erstens: Vortäuschen gilt und geht nicht. Der Schein (Stichwort Greenwashing) ersetzt nicht mehr das Sein. Denn von Ihnen wird die Dokumentation ihres Tuns verlangt. Sie müssen valide Daten vorweisen, die die strategische Implementierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen belegen. Umdenken alleine reicht nicht mehr, es ist Zeit zu handeln. Und zweitens: Ihre Handlungen sollten von der Top-Management-Ebene hinunter in alle Fasern ihres Unternehmens durchdekliniert werden. Der Kopf lenkt nur jene ausführenden Hände und Füße, denen der Weg zuvor erklärt wurde. Sonst wird es bestenfalls ein Stolpern und Abtasten. Sicher ist: Unternehmen, die nicht konsequent an der Umsetzung ihrer ESG-Strategie arbeiten, werden Probleme bekommen, etwa wenn sie eine Finanzierung benötigen.
Hinweis: „Die ESG-Performance von Immobilien wird künftig messbar gemacht. Nähere Informationen zur von Union Investment gegründeten Initiative und den neuen Standards unter ESG Circle of Real Estate.“
STATION EMPLOYER BRANDING
Willkommen im Gebiet des Employer Brandings. Vorab und rückblickend: Sollten Sie bereits ein Unternehmen führen, das in Sachen Nachhaltigkeit vorbildlich am Weg ist, dann repräsentieren Sie einen starken Wert, der in unserer Zeit hoch gefragt ist. Nachhaltigkeit steht ja nicht nur für Ökologie, sondern auch für sozialen Charakter. Beides erlebt in Krisenzeiten wie diesen eine enorme Aufwertung. Menschen wollen gehalten werden, auf die Zukunft vertrauen können und Kunden, Partner oder Mitarbeiter eines Unternehmens sein, das sich authentisch diesen Werten verschreibt. Das klingt für Sie ein wenig zu esoterisch? Sie meinen, in der Corona-Krise gibt es Besseres zu tun und dringlichere Aufgaben zu erledigen, sprich alles Operative, das Sie kurzfristig über Wasser hält? Nun, ich denke beides muss sein.
Moralisch integer zu ertrinken macht natürlich wenig Sinn. Genauso sträflich wäre es aber, die Chance nicht zu nutzen, sich gerade in der Krise als starke Arbeitgebermarke mit soliden Werten zu präsentieren. Eine werteorientierte Unternehmenskultur zu prägen und weiterzuentwickeln ist im Normalfall ein mühsamer, langwieriger Prozess. In der Krise hingegen lässt sich der Prozess in Siebenmeilenstiefeln durchschreiten. Warum? Weil die Menschen in schwierigen Phasen wesentlich empfänglicher für die Vermittlung authentischer Werte sind, weil sie sich nach Sicherheit, Empathie und Vertrauen sehnen. Nutzen Sie die einmalige Gelegenheit und positionieren Sie sich. Was Sie jetzt geben, wird sich in das Gedächtnis der Empfänger auf lange Zeit „einbrennen“ – Employer Branding (sic!).
Hinweis:„Drees & Sommer holt mit Izabela Danner eine Frau in den Vorstand, die im Rahmen der Unternehmensentwicklung dafür bekannt ist, Human Resources in Unternehmen als Management-Aufgabe zu etablieren.“
STATION DIGITAL MARKETING LEADERSHIP
Vielleicht wundern Sie sich, dass unsere gemeinsame Reise Sie auch durch das weite Land der Digitalisierung führt. Als ob es nicht selbstverständlich wäre, dass man die Botschaften nach außen wie nach innen nicht mehr auf handgeschriebenen Zetteln verteilt. Aber vielleicht liegt ja genau hier das Missverständnis. Wer nämlich glaubt, die Digitalisierung damit abhaken zu können, indem er digitale Tools in der Vermarktung verwendet, hat das Reiseziel nicht im Auge. Es geht um Führung, sprich darum digitales Marketing in der Unternehmenskultur zu verankern und das Unternehmen mit Daten zu „führen“, die in der richtigen Art und Qualität gesammelt und von Experten ausgewertet werden. Digital Markting Leadership ist eine Aufgabe, bei der sich Datenwissenschaftler und Unternehmensverantwortliche die Hand reichen. Es gilt den Markt und die eigene Marktposition zu durchleuchten und zu verstehen, bevor man handelt. Alles andere wäre wenn ein führungsloses Herumirren am Gängelband irgendwelcher Technologien. Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zum Zweck – also zur Führung einer starken Marke, die wie eine Flagge gehisst sein soll, wenn die Reise gerade stürmisch ist und Kunden, Partner und Mitarbeiter Orientierung brauchen.
Hinweis: „KPMG kündigte Ende 2019 nvestitionen in Technologie, Mitarbeiter und Innovation an und rechnet damit, in den nächsten fünf Jahren fünf Milliarden US-Dollar auszugeben, um seine Führungsposition bei der digitalen Transformation professioneller Dienstleistungen auszubauen.“
Durchsage: „Meine Damen und Herren, ich bedanke mich für die gemeinsame Reise.